Es ist vollbracht. Aber was war das bitte für ein Finale furioso? Durch ein 5:0 im Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer und dem ärgsten Verfolger haben die Herren des TSV Schulenburg den Aufstieg in die 3. Kreisklasse geschafft. Nach torloser erster Hälfte wurde der TSV Goltern III im zweiten Durchgang förmlich überrollt. Es war der krönende Abschluss einer spektakulären Saison 2023/24 in der 4. Kreisklasse 3.
Wer hätte das vor einem Jahr gedacht? 22 Spiele, 56 Punkte, 107:27 Tore. Das ergibt verdientermaßen Platz eins für die Blau-Weißen, die den Neuaufbau auf imposante Art und Weise bewältigt haben. Rückblick: Vor zwölf Monaten war die 1. Herren nach einer sehr schwachen Runde inklusive Nichtantritt aus der 1. in die 2. Kreisklasse abgestiegen. Die 2. Herren war in der 4. Kreisklasse auch nicht wirklich erfolgreich unterwegs gewesen. In der Folge wurden beide Mannschaften mangels Personal zusammengelegt und ganz unten gemeldet.
Die richtige Entscheidung, wie sich spätestens jetzt herausgestellt hat. Die Zuschauer honorieren die Art und Spielweise der sehr gut harmonierenden Truppe und kommen wieder zahlreicher. Besonders krass war es jetzt zum Abschluss gegen Goltern, als mindestens 250 Menschen den Spielfeldrand säumten. Was für ein Anblick, was für eine Geräuschkulisse!
Die Mannschaft von Trainer Marcel Schauer zeigte sich dem Druck gewachsen. Nur mit einem Sieg würde es etwas werden mit der Meisterschaft, da die SV Arnum III am Vortag vorgelegt hatte und in der Tabelle vorbeigezogen war. Bei einem Unentschieden hätte man noch ein paar Tage zittern müssen. Niklas Paland hätte früh die Führung für die optisch überlegenen Gastgeber vorlegen müssen (7.), direkt im Gegenzug bewahrte Torhüter Dennis Waldt seine Elf jedoch vor einem Rückstand wie übrigens auch in der 11. Minute. Beide Seiten hatten in der ersten Hälfte noch je ein, zwei gute Chancen, die allerdings ungenutzt blieben. Bitter: Linksverteidiger Tobias Tomaschewski verletzte sich am Knie, er wurde durch den spielenden Co-Trainer Ulrich Bock ersetzt. Schnelle Genesung!
Die zweite Hälfte begann mit einem Knall: Leon Reich sezierte Golterns Hintermannschaft mit einem Traumpass, sodass Matthias Stogniew frei vor dem Torhüter der Gäste auftauchte. Er behielt die Nerven, umkurvte Sebastian Thiel und schob ein zum 1:0. Was! Für! Ein! Jubel! Entschieden war natürlich noch gar nichts. Auch noch nicht nach dem 2:0 von Timo Hackmann, der einen Stogniew-Querpass unter die Latte und über die Linie drückte (65.).
Richtig drauf war der Deckel erst mit dem verwandelten Elfmeter von Stogniew nach Foul an Christian Borchers (80.). Die Schulenburger grinsten sich schon einen voller Vorfreude, während die Köpfe bei den Gästen nun verständlicherweise hingen. Das 4:0 durch eine missglückte Flanke von Stogniew (88.) und das 5:0 von Paland quasi mit dem Abpfiff (90.) waren dann eigentlich nur noch die Kirsche(n) auf der Sahne auf der Torte. Abpfiff, Jubel, Party, kleines Feuerwerk, ein bisschen Pyro, keine Bierduschen, weil Bier rares Gut war. Anfang Juli geht's dann weiter mit der Vorbereitung auf die neue Saison in der 3. Kreisklasse; mit mindestens einem Zugang, aber ansonsten weitgehend bewährtem Personal.
Ein ganz besonderes Dankeschön der Herren geht an dieser Stelle noch an Platzwart Marc Karow, der den Rasen auch in dieser Saison wieder meisterlich gepflegt hat; ein würdiger Untergrund, für den es regelmäßig auch von den gegnerischen Mannschaften Respekt und Anerkennung gab. Apropos: Anerkennung gebührt auch den mutmaßlichen Mitaufsteigern der SV Arnum III, die zahlreich erschienen waren und auf ein Unentschieden hofften, das sie nicht bekamen. Trotzdem gratulierten sie hinterher fair.
Ein äußerst respektvolles Verhalten legten auch die beiden Mannschaften auf dem Feld und nach dem Abpfiff an den Tag. So geht das! Kopf hoch nach Goltern, vielleicht steigen ja auch die Tabellendritten auf, wenngleich das erst einmal nicht sonderlich wahrscheinlich scheint. Die Glückwünsche nach Arnum müssen hingegen mutmaßlich nur noch ein wenig warten. So oder so war es eine denkwürdige und extrem spannende Spielzeit mit drei Teams auf Augenhöhe, die den Sprung allesamt verdient hätten.