From Hero to Zero in fünf Minuten

Irres Torfestival der Ü32 zum Auftakt
Artikel vom 19. August 2023
Lang, lang ist's her, bald 20 Jahre, da sang Sarah Connor ("Brüh im Lichte dieses Glückes...") die nette Story vom unscheinbaren Underdog, der zum Helden werden kann. From Zero to Hero. Als Underdog reisten die Altherren des TSV Schulenburg sicherlich nicht zwingend zum Auftaktspiel in der 3. Kreisklasse B2 bei der SG Sorgensen/Burgdorf. Allerdings trat man die Abreise nach einer katastrophalen Schlussphase noch mit leeren Händen an. Aus einer 5:3-Führung wurde noch eine 5:6-Auswärtsniederlage. From Hero to Zero in fünf Minuten. Die in der zweiten Hälfte eher wirkungslosen Gastgeber konnten ihr Glück nicht fassen...
Auf der schnieken Anlage in Sorgensen wurde in einer Spielfeldhälfte von Seitenlinie zu Seitenlinie gespielt, was nicht der Ausschreibung entspricht, aber kein Drama ist und Tore garantiert. Nerviger schon, dass auf der anderen Hälfte des großen Spielfelds parallel ein Ü50-Spiel stattfand. Die ganz großen Irritationen durch Störbälle oder Pfiffe des anderen Schiedsrichters blieben zwar aus, aber optimal geht anders.
Der erste Aufreger ist leider nicht sportlicher Natur
Optimal geht anders auch beim ersten Aufreger, einer üblen verbalen Zwei- oder Dreifachentgleisung eines Akteurs der Gastgeber, die leider ungeahndet blieb; vom Schiedsrichter, der (irgendwo verständlicherweise) nach wenigen Zeigerumdrehungen nicht Rot zücken möchte, aber vor allem von den Mitspielern. Wer das 1:0 für die Platzherren erzielte, spielt an dieser Stelle keine Rolle, es fiel jedenfalls in der 9. Minute. Gut, dass Joscha Wodniczak nach schöner Vorarbeit von Sebastian Hamann und Benjamin Mehl schnell egalisieren konnte (13.).
Der erste Abschnitt verlief ziemlich ausgeglichen, es ging hin und her, auch bei den Toren. Florian Klose stellte humorlos links unten auf 2:1 (22.), per berechtigtem Achtmeter glich die SG aus (25.) - und ging nach einem Katastrophenfehlpass im Aufbauspiel sogar wieder in Führung (32.). Fast mit dem Pausenpfiff sorgte Klose per Achtmeter für das wichtige 3:3 (40.). Die gute Nachricht vorab: In dieser Taktung sollte es im zweiten Durchgang nicht weitergehen, zunächst jedenfalls.
In diesem hatten die Riege aus Schulenburg die gefährlichen Offensivkräfte der Gastgeber ziemlich gut im Griff, es brannte hinten nicht mehr so oft. Und vorne nutzte Norman Schiering seinen dritten Hochkaräter in kurzer Folge zum 4:3, als er überlegt unten links einschoss (55.). Per Distanzschuss, der dem gegnerischen Torwart durchrutschte, erhöhte Klose (62.). Die Weichen waren auf Auswärtssieg gestellt, die Moral der Gastgeber zumindest gefühlt gebrochen, da ging kaum noch etwas. Bis zur 76. Minute wurde das Ding von Schulenburger Seite ziemlich souverän runtergespielt, nur das 6:3 hätte man gern nachlegen dürfen...
Und dann passierten fünf Minuten, die niemals passieren dürfen: Luftloch im eigenen Strafraum, Sorgensen sagt Dankeschön (76.). Nur noch 5:4, Erinnerungen an die 4:4 aus der vergangenen Saison, die nächste Unaufmerksamkeit, das 5:5 in der 78. Minute. Jetzt wenigstens den einen Punkt mitnehmen. Nein, langer Ball auf langen Mann, dass der Ball zu ihm kommt, stand schon Mittwoch in der Zeitung, und dennoch kann er relativ unbedrängt aus der Drehung das halbe Dutzend für die SG und auch den Siegtreffer für die SG erzielen (80.). Uff! Ein unnötiges Frustfoul und -gelb sowie ein unbeholfenes kurzes Aufbäumen später fand das Drama ein Ende.